JÄGER Busi­ness Blog

So ver­bes­sern Sie Ihren CO2-Fuß­ab­druck:

Kau­tschuk-Lie­fer­ket­te nach­hal­tig gestalten

25.05.2022   |  Tors­ten Schönwald

Grafik mit Icons zur Nachhaltigkeit auf grünem Hintergrund

WHITEPAPER

Gum­mi und Kunst­stoff in der moder­nen Landtechnik 

Erfah­ren Sie, wie die Land­tech­nik die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen meis­ten kann

Immer mehr ver­ar­bei­ten­de Unter­neh­men in Deutsch­land haben sich zum Ziel gesetzt, CO2-neu­tral zu wirt­schaf­ten – teils aus intrin­si­schen Grün­den, teils als Reak­ti­on auf den zuneh­men­den Hand­lungs­druck durch Gesell­schaft und Politik.

Dabei gilt es jedoch zu beach­ten, dass Nach­hal­tig­keit nicht nur die eige­nen Pro­zes­se betrifft, son­dern die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te ein­schließt, von der Roh­stoff­ge­win­nung über die Kon­struk­ti­on und Her­stel­lung von Pro­duk­ten bis hin zu deren Ent­sor­gung. Unter­neh­men, die ihren CO2-Fuß­ab­druck redu­zie­ren wol­len, soll­ten daher auch ihr Sup­p­ly Chain Manage­ment auf den Prüf­stand stellen.

Make or Buy?

Auf­sei­ten der Orga­ni­sa­ti­on gibt es eini­ge grund­le­gen­de Schrit­te zu klä­ren, die den CO2-Fuß­ab­druck in der Kau­tschuk-Lie­fer­ket­te maß­geb­lich beeinflussen.

Dies betrifft zum Bei­spiel die Make-or-Buy-Ent­schei­dung. Einer­seits las­sen sich bei der Eigen­pro­duk­ti­on von Gum­mi­kom­po­nen­ten die Pro­zes­se zur CO2-Emmi­si­on bes­ser steu­ern, ana­ly­sie­ren und sub­sti­tu­ie­ren. Ande­rer­seits benö­ti­gen eini­ge Fer­ti­gungs­ver­fah­ren spe­zi­fi­sches Know-how, wel­ches exter­ne Dienst­leis­ter leich­ter bei­steu­ern kön­nen. Deren tech­ni­sche Spe­zia­li­sie­rung ermög­licht eine ver­bes­ser­te Kapa­zi­täts­pla­nung und dadurch einen gerin­ge­ren CO2-Aus­stoß. Die­ses Wis­sen in der Eigen­pro­duk­ti­on auf­zu­bau­en, ver­braucht erheb­li­che Res­sour­cen und ist nicht immer wirt­schaft­lich. Zudem pro­fi­tie­ren spe­zia­li­sier­te Anbie­ter von Ska­len­ef­fek­ten, die ihre Treib­haus­gas­emis­sio­nen pro Stück deut­lich unter die eines Eigen­pro­du­zen­ten bringen.

Ver­pa­ckung und Logistik

Wei­te­res Opti­mie­rungs­po­ten­zi­al bie­tet die inter­ne Logis­tik. Inef­fi­zi­en­te Ver­pa­ckungs­lö­sun­gen ver­ur­sa­chen Abfall, bei des­sen Pro­duk­ti­on und Ent­sor­gung unnö­ti­ge CO2-Emis­sio­nen anfal­len. Dies ist bei­spiels­wei­se bei Gum­mi­ar­ti­keln der Fall, deren Ver­pa­ckungs­ein­hei­ten nicht den Kar­to­na­gen oder Norm­grö­ßen ent­spre­chen. Die­se müs­sen zusätz­lich ver­packt, gesi­chert oder umge­packt wer­den, wodurch mehr Ver­pa­ckungs­ab­fall ent­steht. Eine Umstel­lung auf recy­cel­ba­re Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en oder wie­der­ver­wert­ba­re Trans­port­bo­xen ist eben­falls ein Hebel zur Ver­bes­se­rung der CO2-Bilanz.

Zusätz­lich soll­ten Unter­neh­men ihre Bestell­pro­zes­se unter die Lupe neh­men. Oft ergibt sich die Chan­ce, durch ein ande­res Beschaf­fungs­ver­hal­ten den CO2-Aus­stoß deut­lich zu redu­zie­ren. Just-in-time-Struk­tu­ren zeich­nen sich bei­spiels­wei­se durch häu­fi­ge Lie­fe­run­gen aus, die prä­zi­se den Mate­ri­al­be­darf einer rela­tiv kur­zen Zeit­pe­ri­ode decken. Die­sen Ansatz zumin­dest teil­wei­se durch Sam­mel­be­stel­lun­gen bzw. Rah­men­ver­trä­ge mit grö­ße­ren Lie­fer­men­gen zu erset­zen, wirkt sich posi­tiv auf die CO2-Bilanz aus und schont die Umwelt.

Nach­hal­ti­ge Lie­fe­ran­ten­aus­wahl ver­bes­sert die CO2-Bilanz

Grund­la­ge einer nach­hal­ti­gen Lie­fer­ket­te ist eine ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Aus­wahl von Lie­fe­ran­ten. Hier­bei soll­ten Unter­neh­men in ers­ter Linie dar­auf ach­ten, dass ihre Zulie­fe­rer alle recht­li­chen Vor­ga­ben erfül­len und die bran­chen­üb­li­chen Zer­ti­fi­zie­run­gen auf­wei­sen, zum Bei­spiel nach ISO 14001 für Umwelt­ma­nage­ment und ISO 50001 für Ener­gie­ma­nage­ment. Die­se ver­ein­fa­chen sowohl die Lie­fe­ran­ten­be­wer­tung als auch den Nach­weis gegen­über Behör­den. Der zwei­te Punkt ist in Deutsch­land vor allem hin­sicht­lich des kom­men­den Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­ge­set­zes relevant.

Was den Stand­ort betrifft, wir­ken sich loka­le Zulie­fe­rer güns­ti­ger auf die CO2-Bilanz des Unter­neh­mens aus als ihre Wett­be­wer­ber aus Fern­ost. Die glo­ba­le Lie­fer­ket­te für Natur­kau­tschuk ist zwar über die gesam­te Welt ver­teilt (Kau­tschuk­bäu­me wach­sen haupt­säch­lich in Süd­ost­asi­en), den­noch bie­ten kur­ze Distan­zen zwi­schen Kun­de und Anbie­ter eini­ge Vor­tei­le. Arti­kel- und Mate­ri­al­mus­ter, Teil­men­gen oder Rück­sen­dun­gen sind bei­spiels­wei­se erheb­lich ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen und kli­ma­freund­li­cher, da sie einen gerin­ge­ren CO2-Aus­stoß verursachen.

Das Glei­che gilt für die Kom­mu­ni­ka­ti­on. Auch in Zei­ten von Online-Mee­tings sind per­sön­li­che Tref­fen oft­mals unaus­weich­lich – und eine Bahn­fahrt scha­det der Umwelt weni­ger als ein Inter­kon­ti­nen­tal­flug. Zudem darf man nicht ver­ges­sen, dass die EU im inter­na­tio­na­len Ver­gleich stren­ge­re Auf­la­gen für den Kli­ma­schutz ent­wi­ckelt hat, an die sich loka­le Zulie­fe­rer hal­ten müssen.

Umwelt­au­dits sind ein Muss

Die kom­plet­te Kau­tschuk-Lie­fer­ket­te ist für Unter­neh­men nur schwer zu über­bli­cken. Von der Gewin­nung der Roh­stof­fe bis zum fer­ti­gen Teil sind im Schnitt vier bis fünf Akteu­re invol­viert, von denen vie­le in Süd­ost­asi­en sit­zen. Kon­takt besteht meist nur mit direk­ten Zulie­fe­rern, daher ist eine enge Zusam­men­ar­beit unbe­dingt not­wen­dig, um auch auf vor­ge­la­ger­te Lie­fe­ran­ten Ein­fluss zu haben.

Die Nach­hal­tig­keits­be­mü­hun­gen von Zulie­fe­rern kann der Kun­de mit­hil­fe von Umwelt­au­dits begut­ach­ten, etwa nach ISO 14001. Unter­neh­men soll­ten dar­auf ach­ten, dass ihr gesam­tes Lie­fe­ran­ten­netz­werk ent­spre­chend zer­ti­fi­ziert ist. Bestehen Zwei­fel an der Recht­mä­ßig­keit der Zer­ti­fi­zie­rung, etwa weil der Audi­tor dem Lie­fe­ran­ten nahe­steht, kön­nen sie eine Nach­prü­fung durch ihre eige­ne Qua­li­täts­si­che­rung ver­lan­gen. Dies kommt aller­dings eher sel­ten vor.

Prüfung von Dokumenten

Prü­fen der Dokumente

Soli­des Lie­fe­ran­ten­ma­nage­ment unabdingbar

Zudem soll­ten Unter­neh­men sicher­stel­len, dass ihre Zulie­fe­rer den eige­nen Ener­gie­be­darf so weit wie mög­lich aus rege­ne­ra­ti­ven Quel­len decken, ihre Pro­zes­se auf kli­ma­neu­tra­les Han­deln aus­rich­ten und ihr Team ent­spre­chend schu­len.

Ist dies nicht aus­rei­chend der Fall, kann der Kun­de den Lie­fe­ran­ten bei der Opti­mie­rung sei­nes CO2-Fuß­ab­drucks unter­stüt­zen. Dies ist bei lang­jäh­ri­gen Part­nern ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen, da der Kun­de hier einen höhe­ren Ein­fluss auf die Geschäfts­be­zie­hung hat. Aber auch neue Lie­fe­ran­ten sind häu­fig offen für Vorschläge.

Tei­le des Lie­fe­ran­ten­ma­nage­ments kön­nen digi­tal ablau­fen. In man­chen Situa­tio­nen ist jedoch per­sön­li­cher Kon­takt not­wen­dig, bei­spiels­wei­se bei Werks­be­sich­ti­gun­gen im Rah­men eines Umwelt­au­dits durch den Auf­trag­ge­ber. Sol­che Geschäfts­rei­sen ver­ur­sa­chen eben­falls CO2-Emis­sio­nen. Die­se sind zwar nicht ver­gleich­bar mit der Pro­duk­ti­on oder dem Trans­port, soll­ten aber trotz­dem Beach­tung fin­den. Wenn ein Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen digi­tal statt­fin­den kann, soll­te er das auch tun.

Wie­der­ver­wer­tung von Kau­tschuk ist mit hohem CO2-Aus­stoß verbunden

Die CO2-Bilanz von Pro­duk­ten hängt nicht nur von Her­stel­lung und Trans­port ab. Ihre gesam­te Lebens­dau­er ist ent­schei­dend. Das schließt auch die Ent­sor­gung ein.

An die­ser Stel­le ist die Redu­zie­rung von Treib­haus­ga­sen im Gum­mi­be­reich etwas schwie­rig, denn Kau­tschuk­pro­duk­te las­sen sich nur schwer recy­celn. Es gibt zwar ein­zel­ne Leucht­turm­pro­jek­te, die Gum­mi für bestimm­te Anwen­dungs­fäl­le wie­der­ver­wer­ten. In der Pra­xis über­wiegt aller­dings die Depo­nie­rung oder die Ver­bren­nung in Müll­heiz­kraft­wer­ken, die jedoch dem CO2-Fuß­ab­druck nicht gera­de zuträg­lich sind.

Aus die­sem Grund liegt der Fokus im Kau­tschuk­be­reich auf der Abfall­ver­mei­dung, nicht auf der Wie­der­ver­wer­tung. Ansatz­punk­te lie­gen hier in der Kon­struk­ti­on sowie in der Fer­ti­gung auf Anbieterseite.

Fazit

Eine nach­hal­ti­ge Lie­fer­ket­te für Natur­kau­tschuk erfor­dert eine enge Koope­ra­ti­on zwi­schen allen betei­lig­ten Akteu­ren, von der Roh­stoff­ge­win­nung bis zur Her­stel­lung der Pro­duk­te. Ein­zel­ne Unter­neh­men haben hier nur beschränk­ten Ein­fluss auf den Gesamt­pro­zess. In der Regel inter­agie­ren alle Betei­lig­ten nur mit ihren unmit­tel­ba­ren Zulie­fe­rern und Kunden.

Daher gilt es, die ver­blei­ben­den Hebel mög­lichst effi­zi­ent zu nut­zen. Unter­neh­men soll­ten eng mit ihren Zulie­fe­rern koope­rie­ren, ihre eige­nen CO2-Emis­sio­nen mini­mie­ren und bereits bei der Lie­fe­ran­ten­aus­wahl auf kli­ma­scho­nen­de Fak­to­ren ach­ten. Jeder Akteur in der Lie­fer­ket­te muss sei­nen Bei­trag zur Redu­zie­rung umwelt­schäd­li­cher Emis­sio­nen leis­ten, denn nur auf die­sem Weg gelingt es, lang­fris­tig eine nach­hal­ti­ge Lie­fer­ket­te zu errich­ten und die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels abzumildern.

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Gum­mi und Kunst­stoff in der moder­nen Landtechnik

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Mitarbeiterportrait von Torsten Schönwald

Autor: Tors­ten Schönwald

Tors­ten Schön­wald betreut bei Jäger die Spar­te der Gum­mi­form­tei­le im Com­mo­di­ty-Ein­kauf. Der staat­lich geprüf­te Betriebs­wirt ist seit 2018 im Unter­neh­men und beschäf­tigt sich seit mehr als acht Jah­ren mit Logis­tik- und Beschaffungsprozessen.

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