JÄGER Busi­ness Blog

Wel­che Vor­tei­le haben mon­ta­ge­fer­ti­ge
Bau­grup­pen im Gum­mi- und Kunststoffbereich?

06.10.2021   |   Tim Eltze

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Die idea­le Fer­ti­gungs­tie­fe ist schon lan­ge ein Dis­kus­si­ons­punkt in der Indus­trie. Jah­re­lang ging der Trend dahin, sich auf die eige­nen Kern­kom­pe­ten­zen zu beschrän­ken und mög­lichst vie­le Arbeits­schrit­te aus­zu­la­gern. Die­se Ent­wick­lung hat zwar seit Coro­na nach­ge­las­sen, ist aber wei­ter­hin domi­nant. Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men ten­die­ren nach wie vor dazu, Ein­zel­tei­le von vie­len unter­schied­li­chen Lie­fe­ran­ten zu bezie­hen, um ihre Kos­ten zu sen­ken. Die­ser Ansatz ist jedoch nicht immer opti­mal. Bei Pro­duk­ten aus Gum­mi und Kunst­stoff ist es bei­spiels­wei­se oft sinn­voll, statt­des­sen mon­ta­ge­fer­ti­ge Bau­grup­pen einzukaufen.

Wie funk­tio­niert die Fremd­fer­ti­gung gan­zer Baugruppen? 

Grund­sätz­lich gibt es zwei Optio­nen, mon­ta­ge­fer­ti­ge Bau­grup­pen extern pro­du­zie­ren zu las­sen. Wel­che davon für wel­ches Unter­neh­men geeig­net ist, hängt davon ab, wie homo­gen die Mate­ri­al­zu­sam­men­set­zung der ver­wen­de­ten Bau­tei­le ist.

Opti­on 1: Kom­plet­te Eigen­fer­ti­gung des Anbieters

Im ers­ten Fall stellt der Pro­duk­ti­ons­part­ner sämt­li­che Ein­zel­tei­le der Bau­grup­pe in Eigen­fer­ti­gung her und über­nimmt anschlie­ßend die Mon­ta­ge. Vor­aus­set­zung ist, dass der Anbie­ter sowohl das Know-how als auch die Kapa­zi­tä­ten besitzt, um alle ver­bau­ten Kom­po­nen­ten selbst zu pro­du­zie­ren. Das hängt wie­der­um vom Auf­bau der Bau­grup­pe ab. Je homo­ge­ner die Zusam­men­set­zung, des­to höher ist die Wahr­schein­lich­keit, alles aus einer Hand bezie­hen zu können.

Die Jäger Gum­mi und Kunst­stoff GmbH stellt bei­spiels­wei­se Pro­duk­te aus Gum­mi und Kunst­stoff her. Das heißt, wir kön­nen alle Bau­grup­pen pro­du­zie­ren, die aus einer Kom­bi­na­ti­on bei­der Mate­ria­li­en bestehen (zum Bei­spiel ein Kunst­stoff­ge­häu­se mit einer ring­för­mi­gen Gummidichtung).

Die­se Opti­on ver­ur­sacht wenig Koor­di­na­ti­ons­auf­wand, da der Kun­de alles aus einer Hand bezieht. Aller­dings kommt sie in der Pra­xis rela­tiv sel­ten vor. In den meis­ten Fäl­len bestehen Bau­grup­pen aus einer hete­ro­ge­nen Mate­ri­al­kom­bi­na­ti­on, die kein Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men allei­ne anbie­ten kann (oder will).

Opti­on 2: Aus­la­ge­rung von Mon­ta­ge und Beschaffung

Im zwei­ten Fall bezieht ein Unter­neh­men die Bau­grup­pe von einem exter­nen Part­ner. Die­ser stellt jedoch nicht alle Kom­po­nen­ten selbst her. Statt­des­sen bezieht er die Ein­zel­tei­le von wei­te­ren Lie­fe­ran­ten. Die Orga­ni­sa­ti­on die­ses Arran­ge­ments hängt vom Kun­den ab. Oft wen­det sich die­ser mit einer Kon­struk­ti­ons­zeich­nung an einen Pro­duk­ti­ons­part­ner und macht kei­ne Vor­ga­ben hin­sicht­lich der Beschaf­fung der Kom­po­nen­ten. In die­sem Fall kann der Part­ner selbst ent­schei­den, von wem er die Ein­zel­tei­le bezieht.

Es kommt jedoch auch vor, dass der Kun­de Lie­fe­ran­ten vor­gibt, mit denen der Pro­duk­ti­ons­part­ner zusam­men­ar­bei­ten soll. Das geschieht oft dann, wenn bereits eine lang­jäh­ri­ge Ver­trags­be­zie­hung besteht, die der Kun­de bei­be­hal­ten will.

In sel­te­nen Fäl­len über­tra­gen Kun­den auch die Mon­ta­ge einer Bau­grup­pe an einen exter­nen Part­ner und belie­fern die­sen mit Kom­po­nen­ten, die sie in Eigen­fer­ti­gung pro­du­ziert haben. Das kann Sinn erge­ben, falls ledig­lich Tei­le der Bau­grup­pe zu den Kern­kom­pe­ten­zen des Auf­trag­ge­bers gehö­ren. Ein Bei­spiel wäre ein metall­ver­ar­bei­ten­des Unter­neh­men, das mon­ta­ge­fer­ti­ge Schlauch­pa­ke­te von einem Part­ner bezieht und die ver­press­ten Hül­sen selbst beisteuert.

Explosionszeichnung Montage Horsch

Explo­siv­dar­stel­lung einer Baugruppe

Was sind die Vor­tei­le mon­ta­ge­fer­ti­ger Baugruppen?

Aus Kun­den­sicht hat der Bezug gan­zer Bau­grup­pen von exter­nen Part­nern eini­ge Vor­tei­le, vor allem hin­sicht­lich der Beschaf­fungs­kos­ten und der Qualitätssicherung.

Gerin­ge­rer Montageaufwand

Wenn ein Pro­duk­ti­ons­part­ner die Bau­grup­pen fer­tig anlie­fert, ent­fal­len auf Kun­den­sei­te die Mon­ta­ge und die Qua­li­täts­prü­fung der Ein­zel­kom­po­nen­ten. Der Auf­trag­ge­ber kann dadurch sei­ne Kapa­zi­tä­ten redu­zie­ren oder ander­wei­tig ein­set­zen und dadurch Kos­ten spa­ren. Inwie­weit der Mon­ta­ge­auf­wand tat­säch­lich redu­ziert wer­den kann, hängt jedoch von der Kom­ple­xi­tät der Bau­grup­pe ab. 

Redu­zier­te Lagerkosten

Der Bezug mon­ta­ge­fer­ti­ger Bau­grup­pen stellt aus Kun­den­sicht eine erheb­li­che Kom­ple­xi­täts­re­du­zie­rung dar. Der Auf­trag­ge­ber muss kei­ne Ein­zel­tei­le mehr vor­rä­tig hal­ten, son­dern nur noch kom­plet­te Bau­grup­pen. Auch die Mög­lich­keit einer Just-in-Time-Lie­fe­rung ist ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen, wenn es nur um eine ein­zi­ge Kom­po­nen­te geht, die fer­tig pro­du­ziert und mon­tiert am Lager liegt. 

Gerin­ge­rer Koordinationsaufwand

Meh­re­re Lie­fe­ran­ten zu koor­di­nie­ren und dafür zu sor­gen, dass alle Kom­po­nen­ten recht­zei­tig ein­tref­fen, ist für Pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men immer eine Her­aus­for­de­rung. Bezieht der Kun­de jedoch kom­plet­te Bau­grup­pen mon­ta­ge­fer­tig, hat er nur noch einen Ansprech­part­ner, mit dem er sich abstim­men muss. Dadurch sinkt der Koor­di­na­ti­ons­auf­wand auf Kun­den­sei­te erheb­lich, denn die unter­schied­li­chen Lie­fe­ran­ten müs­sen nicht ein­zeln betreut und gepflegt werden. 

Weni­ger Komponenten

Mon­ta­ge­fer­ti­ge Bau­grup­pen ermög­li­chen es, die Zahl der Kom­po­nen­ten via Inte­gra­ti­on zu redu­zie­ren. Dies hat nicht nur logis­ti­sche Vor­tei­le, son­dern wirkt sich auch posi­tiv auf Qua­li­tät und Kos­ten aus.

Nied­ri­ge­re Ausschussquote

Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass der Pro­du­zent, von dem ein Unter­neh­men fer­ti­ge Bau­grup­pen bezieht, Exper­te für eini­ge oder sogar alle der ver­bau­ten Kom­po­nen­ten bzw. Mate­ria­li­en ist. Die­ses Fach­wis­sen erlaubt ihm, Pro­ble­me hin­sicht­lich der Beschaf­fung, Lage­rung und Mon­ta­ge früh­zei­tig zu erken­nen und zu umge­hen, was dem Auf­trag­ge­ber even­tu­ell schwer­fal­len würde.

Bei­spiels­wei­se weiß der Pro­duk­ti­ons­part­ner bes­ser, wel­che Mate­ria­li­en bei bestimm­ten Tem­pe­ra­tu­ren gela­gert wer­den müs­sen, wel­che bei der Mon­ta­ge nicht in Kon­takt mit bestimm­ten Medi­en kom­men dür­fen oder bei wel­chem Dreh­mo­ment die Schrau­ben in einem Werk­stoff über­dre­hen. In der Regel ist die Aus­schuss­quo­te bei Fremd­mon­ta­ge von Bau­grup­pen daher niedriger.

Weni­ger Ver­zö­ge­run­gen bei der Montage

Bei der Mon­ta­ge fili­gra­ner Bau­tei­le kön­nen bereits klei­ne Abwei­chun­gen von den Kon­struk­ti­ons­ma­ßen Pro­ble­me ver­ur­sa­chen. Zum Teil sind die­se Abwei­chun­gen so gering, dass sie die Tole­ranz­wer­te des Pro­du­zen­ten unter­schrei­ten. Wenn eine Bau­grup­pe Kom­po­nen­ten ver­schie­de­ner Her­stel­ler beinhal­tet, kann es vor­kom­men, dass die Ein­zel­tei­le nicht zusam­men­pas­sen, obwohl sie die Qua­li­täts­prü­fung des jewei­li­gen Anbie­ters bestan­den haben. Stammt die Bau­grup­pe jedoch von einem Pro­duk­ti­ons­part­ner, der sie kom­plett in Eigen­fer­ti­gung her­stellt, kann die­ser die Ein­zel­tei­le prä­zi­se auf­ein­an­der abstim­men und somit Ver­zö­ge­run­gen bei der Mon­ta­ge vermeiden. 

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Was sind die Nach­tei­le mon­ta­ge­fer­ti­ger Baugruppen?

Mon­ta­ge­fer­ti­ge Bau­grup­pen von exter­nen Her­stel­lern zu bezie­hen beinhal­tet natür­lich auch Risi­ken. Unter­neh­men soll­ten bei­de Sei­ten der Medail­le ken­nen, bevor sie eine Ent­schei­dung treffen. 

Abhän­gig­keit vom Produktionspartner

Ein Unter­neh­men, das kom­plet­te Bau­grup­pen aus einer Hand bezieht, macht sich in gewis­ser Wei­se von dem Her­stel­ler abhän­gig. Den Anbie­ter zu wech­seln ist rela­tiv auf­wän­dig, da nicht nur die Kon­struk­ti­ons­plä­ne der Bau­grup­pe wei­ter­ge­ge­ben wer­den müs­sen, son­dern auch die Beschaf­fung der Ein­zel­tei­le. Das kann zu einem Mehr­auf­wand und zu einem Ver­lust an Fle­xi­bi­li­tät füh­ren. Aus die­sem Grund ist ein soli­des und part­ner­schaft­li­ches Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Kun­de und Anbie­ter wichtig. 

Even­tu­el­ler Ver­lust von Know-how

Sinn und Zweck einer Aus­la­ge­rung der Bau­grup­pen­mon­ta­ge ist unter ande­rem, dass der Kun­de weni­ger Kapa­zi­tä­ten bereit­stel­len muss. Das kann jedoch zu einem Ver­lust von Know-how füh­ren, wenn erfah­re­nes Per­so­nal die Orga­ni­sa­ti­on ver­lässt. Falls das Unter­neh­men die Mon­ta­ge der Bau­grup­pen doch wie­der selbst durch­füh­ren will, fehlt even­tu­ell das nöti­ge Fach­wis­sen und muss erst wie­der auf­ge­baut wer­den. Zudem muss Per­so­nal von ande­ren Auf­ga­ben abge­zo­gen wer­den, da nicht mehr genü­gend Kapa­zi­tä­ten vor­han­den sind.

Zusam­men­ge­fasst

Die Pro­duk­ti­on gan­zer Bau­grup­pen an exter­ne Dienst­leis­ter aus­zu­la­gern ergibt aus Kun­den­sicht durch­aus Sinn. Das Unter­neh­men kann sich stär­ker auf sei­ne Kern­kom­pe­ten­zen fokus­sie­ren und gleich­zei­tig qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Kom­po­nen­ten ver­bau­en. Es besteht zwar eine gewis­se Abhän­gig­keit vom Pro­duk­ti­ons­part­ner, die­se lässt sich jedoch durch ein soli­des und part­ner­schaft­li­ches Ver­trau­ens­ver­hält­nis kom­pen­sie­ren. Auch auf güns­ti­ge Lie­fe­ran­ten aus Nied­rig­lohn­län­dern muss der Auf­trag­ge­ber nicht ver­zich­ten, da vie­le Anbie­ter bereit sind, bestehen­de Lie­fe­ran­ten­ver­hält­nis­se zu übernehmen.

Dass vie­le Unter­neh­men zögern, wich­ti­ge Schrit­te ihres Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses aus­zu­la­gern, hängt meis­tens mit Beden­ken hin­sicht­lich eines Ver­lusts von Know-how zusam­men. Sie wol­len so viel Wis­sen wie mög­lich in der Orga­ni­sa­ti­on behal­ten. Die­se Zwei­fel sind durch­aus nach­voll­zieh­bar, aber auf lan­ge Sicht über­wie­gen meist die Vor­tei­le des Outsourcings.

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Tim Eltze

Autor: Tim Eltze

Tim Elt­ze ist seit mehr als 20 Jah­ren im Bereich der Gum­mi- und Kunst­stoff­pro­duk­te tätig und ver­fügt über ein fun­dier­tes Fach­wis­sen in die­sen Berei­chen. Aktu­ell ist er bei Jäger als Regio­nal­lei­ter Nord und Stand­ort­lei­ter Ham­burg beschäftigt. 

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